04.06.2016
Im Rahmen des Geocaching - Events "Cachen im Grünen" am 21.05.2016 hatten wir die Möglichkeit, eine Stadtführung zu buchen. Wir zahlten einen günstigen Sonderpreis. Der reguläre Preis für Altstadtführungen beträgt 7 € pro erwachsener Einzelperson.
Obwohl ich schon mehrfach in Erfurt war, nahmen wir diese Möglichkeit wahr und ich muss sagen, es hat sich sehr gelohnt.
Rechtzeitig vor der angekündigten Zeit meldeten wir uns in der Touristinformation, wo wir sehr freundlich... weiterlesen empfangen wurden und die gewünschte Auskunft erhielten, wo wir unsere Stadtführerin finden.
Bevor wir wieder hinaus gingen, sahen uns um. Es gab zahlreiche Literatur. Wir kauften einen kleinen Stadtführer und eine Postkarte. Obwohl der Andrang groß war, blieben die Damen hinter dem Tresen freundlich und gelassen.
Sodann begaben wir uns wieder vor das Gebäude.
Nachdem alle Teilnehmer eingetrudelt waren,begrüßte uns die Stadtführerin, Frau L. die wir in ihrer gelben Jacke in dem Getümmel, welches rund um den Benediktsplatz herrschte, bestimmt nicht verlieren würden.
Unsere Stadtführerin führte unsere kleine Gruppe von ca. 10 Personen nicht nur zu bekannten Orten, wie der Krämerbrücke und den Domplatz, sondern zeigte uns auch unbekanntere, versteckte, mitunter sehr idyllische Ecken, die wir sonst vermutlich nicht zu sehen bekommen hätten, weil wir uns schlichtweg nicht dort hin verirrt hätten.
In den zwei Stunden, die die Führung dauerte, erfuhren wir nicht nur viel über die Geschichte Erfurts, sondern sahen auch viele interessante Plätze, über die ich noch gesondert etwas schreiben und weiter empfehlen möchte.
Wir erhielten zudem Anregungen für den Besuch des einen oder anderen interessanten Platzes, wie z. B. Museen und Kirchen.
Da ahnten wir schon, dass ein Wochenende in Erfurt viel zu kurz sein würde, um sich alles sehenswerte in dieser wunderbaren Stadt anzuschauen.
Wir besuchten zunächst eine kleine versteckte Gasse, wo wir eine Till - Eulenspiegel - Skulptur fanden und die Geschichte dazu erfuhren, wir besuchten die Kleine Synagoge mit der Mikwe (Ritualbad) sowie die Alte Synagoge, betrachteten die Krämerbrücke aus verschiedenen Perspektiven, spazierten entlang der Gera und warfen einen Blick in alte Gassen mit historischen Waidspeichern. Vorbei an Michaelis- und Allerheiligenkirche gelangten wir durch die Mettengasse bis zum Domplatz, wo die Führung endete.
Unsere Stadtführerin glänzte durch ein exzellentes Fachwissen und einen angenehmen Erzählstil, garnierte ihre Ausführungen zudem teils mit amüsanten Geschichten, so dass vieles in Erinnerung blieb. Es hörten nicht nur alle gespannt zu, sondern das Ganze geriet zu einem interessanten Dialog zwischen Besuchern und Stadtführerin.
Auch Sie zeugte sich wissbegierig und lies sich erklären, was Geocaching ist und wir zeigten ihr einen Geocache, der auch dem Weg durch die Stadt lag. So war es ein fruchtbares Erlebnis für beide Seiten. Eine Gruppe Geocacher hatte sie wohl noch nicht geführt.
Mich persönlich faszinierte, zu welch wunderbarem, prächtigem Schmuckkästchen sich die Altstadt in den letzten beiden Jahrzehnten entwickelt hat. Kein Wunder, dass Erfurt ein Touristenmagnet für Besucher aus aller Welt geworden ist.
Ich kenne die Innenstadt Erfurts von Verwandtenbesuchen noch aus Vorwendezeiten. Sie war geprägt von grauer Tristesse und viele verfallene Gebäuden sowie ziemlich menschenleeren Straßen - ein trauriger Anblick, eine schreckliche Atmosphäre.
Besonders interessant war für mich - und da lernte ich etwas Neues kennen, worauf ich bisher nie geachtet hatte - dass die historischen Gebäude der Altstadt zum Teil sehr schöne, blumige Namen tragen, wie z. B. Haus zum Breiten Herd, Haus zum Sonneborn, Haus Zum Pflug und Großen Siebenbürgen, Haus zum goldenen Schwanenering, Haus Zum güldenen Stern ....
Ich verliebte mich heftig in viele prächtig geschmückte Fassaden; ach was sage ich ... ich verliebte mich in Erfurt.
Unsere Stadtführerin führte uns ein Stück an der Gera entlang, bevor auch wir wieder in die historische Altstadt eintauchten, um uns noch einige interessante Gebäude entlang der geschwungenen Gassen und Straßen zeigen zu lassen.
Dabei erfuhren wir, aus welchem Grunde die Wege nicht schnurgerade gebaut wurden.
Das historische Erfurt war vom Waidanbau und - Handel geprägt. Mit großen Pferdefuhrwerken wurde der Waid sowie auch andere Handelsgüter transportiert. Um in die Durchfahrthöfe einbiegen zu können, bedurfte es einer geschwungenen Wegeführung.
Da auch genügend Zeit zum Fotografieren blieb, habe ich zahlreiche Fotoimpressionen mitgebracht, die ich zu unterschiedlichen Plätzen einstellen werde und teilweise auch hier in das Fotoalbum einfügen werde.
Ein wenig erschöpft von den unzähligen Eindrücken, aber glücklich, verabschiedeten wir uns von der sehr sympathischen Frau L.
Es werden thematisch die unterschiedlichsten Stadtführungen angeboten. ich kann jedem Erfurtbesucher nur wärmstens empfehlen, nach Voranmeldung zunächst an einer Stadtführung teilzunehmen. Man erhält so wunderbare Anregungen, sich später das Eine oder Andere noch einmal genauer anzuschauen bzw. zu besuchen, wofür im Rahmen einer Stadtführung natürlich keine Zeit bleibt.[verkleinern]