Vorab: Die Öffnungszeiten gelten für Führungen und für das dortige Museum.
Vor längerer Zeit machte man für 1 Woche in Thüringen Station und nun war der letzte Tag im wunderschöne Thüringen angebrochen. Warum geht eine Woche bloß so schnell rum.
Das letzte Frühstück im Ehrental, die Koffer gepackt, begann die Rückreise.
Schon auf der Hinfahrt hatte man ja einen Abstecher zur Wartburg gemacht, aber dieses Kulturdenkmal sondergleichen kann man nicht so einfach nur durchlaufen.
Also... weiterlesen verständigten wir uns auf einen zweiten Besuch, um alles noch weiter vertiefen zu können, was man schon gesehen und gelesen hatte.
Ein wenig Chronik sollte auch sein, auch und natürlich für die Leser - vollständig zu aller Zufriedenheit kann diese Burg sowieso nicht beschrieben werden.
Die erste Erwähnung des Burgbaues war um 1080.
Den Rang einer Residenz bekam Sie um 1131.
Der Landgraf Ludwig der dritte baute es um 1172 weiter aus.
Man kann auch ein Landgrafenzimmer besichtigen, welches Ihm zugesprochen wird.
Ein Feuer das von 1317/ 18 ausbrach, vernichtete einen Großteil der Burg.
Bekannte Namen haben auf der Burg gelebt,
zb. 1203 Wolfram v. Eschenbach. Die berühmteste Bewohnerin, so sagt man, war Elisabeth von Ungarn. Die später auch heilig gesprochen wurde.
Goethe hat die Burg beschrieben und gezeichnet.
Luther verbrachte viel Zeit dort oben in 411m ü.d.M. Insgesamt von 1483 - 1546. Da er die Bibel anders interpretierte (reformierte) als es der Kaiser erlaubte, sollte er nach Worms um Abbitte zu leisten.
Die Thesen die er verbreitet hatte interessierten auch andere Menschen und so wurde seine Reise nach Worms kein Bittgang, sondern mehr eine Jubelfahrt dort hin. Am 18.04.1521 trug er seine Reformen in Worms vor. Seine reformierten Schriften kamen beim Kaiser aber nicht an.
Er blieb aber auch beim Kaiser seiner Linie treu, verhaftet werden konnte er nicht, man hatte Ihm für 21 Tage freies Geleit gewähren musste. Ein befreundeter Landgraf entführte Ihn proforma, - und auf der Wartburg versteckte er sich dann ca.10 Monate, als Junker Jörg. In dieser Zeit übersetzte er die Bibel aus dem griechischen in die deutsche Schrift. Noch heute hat die reformierte Bibel Ihre Gültigkeit.
Ein halbes Jahr später versammelten sich ungefähr 500 Studenten aus verschiedenen deutschen Universitäten, die Einigkeit und Freiheit in einem einzigen Vaterland forderten.
Das war eigentlich die Geburt der ersten Demokratie.
Die Wartburg wird auch beschrieben als die deutscheste Burg. Man sagt, es ist einen Burg des Mittelalters mit den Idealen der Romantik.
1838, mit Unterbrechungen, begannen erneute Restaurierungsarbeiten im Sinne der Romantik. Schön zu sehen die Freskenmalerei von Moritz von Schwind, der zwei Jahre, von 1854 - 1856 damit beschäftigt war.
Die Burg war schon immer ein Anziehungsmagnet gewesen. Auch Wagner, von einem Lieder - Wettstreit der Minnesänger auf der Wartburg angetan, verwendete diesen Wettstreit als Vorlage für Seinen Thannhäuser.
Seitdem sind Millionen von Besuchern auf der Wartburg gewesen jeder für sich etwas suchend ,sei es die Religion, die Kultur, oder Geschichte allgemein.
Wenn man unten in Eisenach ist, kann man so richtig sehen, wie diese Burg dort oben da nicht so einfach steht, sondern Sie thront dort richtig auf der Höhe. Sie erhebt sich und hebt sich von anderem ab.
Die grössten Renovierungen übrigens,die damals im 19.Jh. gemacht wurden, hat man dem Großherzog Carl - Alexander zu verdanken. Er kam aus dem Hause ( Sachsen - Weimar - Eisenach). Auch der wunderschöne Landschaftspark wäre ohne seine Hilfe nie entstanden.
Steht man auf dem Aussichtsturm,hat man einen phantastischen Blick auf das ganze Thüringer Umland die einmalig ist.
Deswegen kann man gar nicht so richtig verstehen warum der Tourismus in Thüringen sich oft auf einzelne Objekte konzentriert. Denn ganz Thüringen ist einen Reise wert. Und wir haben noch lange nicht alles gesehen und bewundern können.
Inzwischen noch zweimal die Wartburg besichtigt, kennt man trotzdem noch lange nicht alles. Also, auf zu einer erneuten Besichtigung. Die Wartburg hat es verdient!
Ein paar zusätzliche geschichtliche Daten!
Auch wenn die Burg schon mehrere Jahrhunderte auf dem Buckel hat, tatsächlich war die Anlage bis in's 19. Jahrhundert hinein eine Ruine!
Erst zur Zeit der Romantik besann man sich wieder auf dieses kulturelle Erbe des im 12. Jhd. begonnenen Baus. Die Burg wurde restauriert, oder andersrum beschrieben, als nationalheiligtum wurde Sie quasi Neu aufgebaut.
Das Hotel, im Stil der Thüringer Burgen aus dem 16 Jh. wurde 1914 eröffnet und von dem Berliner Architekten und Burgenexperten Bodo Ebhardt auf eine freigesprengte Plattform gesetzt. Daher wirkt das Hotel so, als wenn es zur Wartburg - Anlage dazugehört, was aber nicht der Fall ist.
Ähnlich ist es mit dem Sängersaal im Palast der Burg, der zwar zwischen 1155 und 1180 entstand, aber auch erst seit dem 19. Jhdt. so genannt wird. Und zwar als Reminiszenz an Richard Wagners Oper
" Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg"
Oder der Festsaal auf der Wartburg, der aus dem 13. Jhdt. stammt, aber auch erst mitte des 19.Jhdt. rekontstruiert wurde. Ludwig der II. hielt Ihn für den Inbegriff eines mittelalterlichen Rittersaales.
Der Sängersaal in Neuschwanstein wurde nach eben diesem Vorbild aus der Wartburg erbaut!
Da die Burg leider immer mehr mit Touristenströmen überlaufen wird, sollte man das Wochenende tunlichst meiden!
Trotzdem natürlich für die Wartburg alle 5*****.[verkleinern]