Ha- Berlin hat es, und Düsseldorf hat es auch!!
Wo ich mir doch immer wie der reinste Bauer vorkomme, wenn ich sehe bzw. lese, was unsere schöne Hauptstadt alles so zu bieten hat..
Aber auch hier haben Freunde des guten Geschmacks, die die automobile Tristesse auf Deutschlands Straßen nicht mehr sehen können, die Gelegenheit zur kleinen Augenpflege zwischendurch. Im ehemaligen Lokschuppen kann man sie bewundern, die feinen Karossen, die alles sind-nur nicht neu und langweilig.
Mal ehrlich:... weiterlesen Abgesehen von den Hardcore-Profis-wer kann heutzutage noch "im Vorbeifliegen" eine Automarke von der anderen unterscheiden?
Vielleicht könnt Ihr es - ich kann es nicht. Allenfalls erkenne ich Kleinwagen, Mittelklasse, Bonzenklasse. Und natürlich im Rückspiegel den Stern oder den bösen BMW-Blick, wenn mir mal wieder einer heimleuchtet, weil ich mit 160 auf der linken Spur "parke".
Das Thema "schöne Autos in neu" ist mir jedenfalls irgendwann Anfang der 90er unmerklich abhanden gekommen. Und inzwischen zuckt mein Ästhetiknerv fast nur noch, wenn ein Teil mit H-Kennzeichen in meinem Blickwinkel auftaucht.
Klar, auch früher gab es Autos, die von der Karosse her eher daneben waren. Technisch sowieso-aber Technik hat mich noch nie auch nur ansatzweise interessiert. Lieber mit 110 kmh im Jaguar XJS rumschleichen als mit 250 Sachen im Cayenne unterwegs sein. Was nützt mir die schnellste Karre, wenn ich jedesmal erbrechen muß, wenn ich mich meinem Fahrzeug von außen nähere?
A propos Erbrechen: Schon als Kind hatte ich ein sicheres Gefühl für gutes Autodesign. Waren mir Stiefpapas Fahrzeuge nicht genehm, bediente ich mich gern des kindgemäßen, absoluten Ich-hasse-dieses-Auto-Terrorinstruments und machte den obligatorischen Sonntagsausflug zur Hölle für die lieben Eltern.
Den alten Chrysler, das Ami-Schiff, liebte ich natürlich. Da ist nie was passiert.
Aber dann kam der Ford Granada. Ich hasste ihn, der roch auch so komisch.
Nach höchstens 2 km: "Halt an, das Kind hat gekotzt."
Der Ausflug war gelaufen.
Die Strafe: Der Nachfolger, Audi 80, entsetzlich. Ich hasste ihn noch mehr. Hier schaffte ich es schon, das Sonntagsessen auf der Rückbank zu verteilen, bevor wir überhaupt losgefahren waren.
Der Ausflug war gelaufen.
Natürlich hab ich das nicht mit Absicht gemacht. Echt nicht. Aber es mußte mit den Fahrzeugmodellen zu tun haben. Denn danach kam der Opel Diplomat. Ich liebte ihn. Und liebe ihn noch heute. Schlecht wurde mir darin nie. Stattdessen faßte ich den festen Vorsatz, mit 18 sofort den Führerschein zu machen und mir einen Diplomat oder Admiral anzuschaffen.
Ich Häschen-hatte natürlich damals noch keinen Schimmer, was so ein Karren sich an Sprit reingurgelt. Keinen Schimmer, wie teuer der Liter mal werden würde. Und keinen Schimmer, daß ich mit 18 bettelarm und der Führerschein nur ein schöner Traum sein würde:-))
Führerschein und (altes) Auto hab ich inzwischen. Der Diplomat ist aber ein Traum geblieben, ebenso wie der besagte Jaguar XJS, der Opel Kapitän, der Iso Grifo..
Also auf zu Oldtimertreffen-oder eben in die Classic Remise-womit wir endlich wieder beim Thema wären.
Auch ohne Veranstaltungen immer wieder einen Besuch wert, denn die ausgestellten Fahrzeuge wechseln. Unglaublich für Schnöselsdorf: Es kostet keinen Eintritt (außer neuerdings bei den Treffen)! Im Sommer kann man im Biergarten was trinken und essen, besonders schön bei Veranstaltungen (schon allein wegen brumm-brumm;-)) Was mir bei diesen Gelegenheiten immer wieder gut gefällt: Selbst mit Leuten, die einen im „wahren“ Düsseldorfer Leben vermutlich nicht mal eines Seitenblickes als würdig erachten wegen pekuniärer Impotenz, kommt man hier ruckzuck in ein entspanntes Gespräch. Sogar mit Rolls- und Porschefahrern. Eint uns doch zumindest eine Gemeinsamkeit: Die Leidenschaft für antike Autos:-)
Im Verkaufsraum gibt es ein etwas nobleres Café mit noch einigermaßen akzeptablen Preisen (der Blick auf das schöne Blech ist es wert).
Und seine eigene, vielleicht nicht so edel gereifte Kiste kann man problemlos und kostenfrei auf dem Gelände parken-es sei denn, es findet ein Treffen statt. Dann duldet man den neumodischen Krempel nicht. Würde auch nicht passen. Wäre wie Mucke von Wolfgang Petry auf dem Wiener Opernball.
Kurzum - hier bin ich am liebsten, um zu überlegen, was ich mit dem Lottogewinn anstelle, so er denn endlich kommt![verkleinern]