Über den “Malkastenpark” habe ich eine sehr detaillierte Bewertung abgegeben, doch wie dort versprochen, möchte ich mich nach und nach den verschiedenen Werken, die dort zu sehen sind, zuwenden. Heute möchte ich über diese, die als “Mutter mit Kind”, betitelte Skulptur schreiben. Es befindet sich in einer sehr unscheinbaren Ecke, die wie bereits erwähnt, nicht wirklich für den Zweck geeignet scheint, weil man es sich nur bedingt dem ganzen zuwenden kann. Unter den Werken dort gehört sie zu den... weiterlesen
„jüngeren“, auch wenn es an einer anderen Stelle aus meiner Sicht besser aufgehoben wäre und vor allem, wenn es weniger stark bemoost gewesen wäre :-(.
Unter den Skulpturen dort im Park ist diese recht nah am Jacobihaus neben dem Hauptweg zum Teich dort auf der linken Seite unter einer Baumgruppe zu finden. Die innige Umarmung der beiden Figuren hat bei mir einen leichten Schauer verursacht. Doch andererseits ist auch deren Optik, die mich nachdenklich gemacht hatte.
Die Mutter umklammert mit der rechten Hand ihr Baby und mit der anderen führt sie sein Händchen zu ihrem Mund. Ob es schläft oder nur die Augen geschlossen hält, kann man aus der Distanz eines Betrachters kaum beurteilen. Im Gegensatz zu den anderen Skulpturen gibt es hier nur einen kleinen Sockel, auf dem sie sitzen. Zusätzlich wurde eine kleine Mauer unten drunter angebracht, was eine bessere Betrachtung möglich macht. Wenn man sich die Gruppe anschaut, entdeckt man, dass beide Mutter und Kind nackt dargestellt worden sind. Bei der (jungen) Frau sind die sind die „wesentlichen“ Körperteile durch ihre Haltung verdeckt. Das gleiche gilt für das Kleine in ihrem Arm.
Die Erscheinung als solche kann man als recht streng bezeichnet werden, trotz das die beiden Personen so eng umschlungen sind. Vor allem die Haare der Frau. Wenn ich mir ihre Anatomie anschaue, fallen ihre Beimuskeln recht kräftig aus. Höchstwahrscheinlich liegt es an der Darstellung selbst, weil durch die Sitzposition bedingt, auf ihre Anspannung eingegangen wird. Wenn ich es mit anderen Werken vergleiche, die zwischen den Kriegen und ein wenig danach geschaffen wurden, wurden diese (vor allem bei den weiblichen Akten) höchstens angedeutet.
Trotz langer Recherche konnte ich über das Leben von Franz Dorrenbach finden: der am 11.2.1870 in Düsseldorf geborene Künstler hat die hiesige Kunstgewerbeschule und Akademie besucht und war Schüler von A. Volz an der Akademie in Karlsruhe und von Ernst Herter an der Berliner Akademie. Seine Monumentalen werke kann man heute vor allem an seiner letzten Wirkungsstätte in Berlin finden. Dort verstarb er auch (genauer Tag ist aber unbekannt) im November 1943. So wird auch vermutet, dass diese Gruppe vor dem besagten Jahr hergestellt sein muss. Wenn nicht mal die Stadt Düsseldorf, die als die Besitzerin auf der angebrachten Tafel genannt wird, was näheres dazu beitragen kann, dann bin ich erst recht ratlos!
Es gibt auch eine weitere Abformung, die in einem Auktionshaus in der Stadt angeboten wurde. Im Gegensatz zu dieser war jene aber nicht aus Sandstein gefertigt, sondern aus Bronze. Daneben sollen aber auch seine Tierdarstellungen besonders beliebt sein. Eine Erwähnung finde ich an der Stelle für angebracht.
Es ist nicht nur die recht dunkle Stelle unter einem Baum, aus meiner Sicht alles andere als optimal ist, sondern auch das vernachlässigte Aussehen der Figur. Wenn man auch noch bedenkt, dass man, um es zu sehen Eintritt bezahlen soll, erscheint es mir wie eine Missachtung dessen, was ich zuvor geschildert habe. Vor dem Hintergrund, welche enge Verbindung es mit der Künstlervereinigung "Malkasten". Alles in Allem aber möchte ich sehr solide 3 Sterne vergeben, die mir dennoch angemessen erscheinen.
Trotz des sehr langen Textes hoffe ich, dass es auch für euch eine Entdeckungsreise gewesen ist, wie es bei mir der Fall gewesen ist. Da kommt noch mehr ;-)! In diesem Sinne, eure Kulturbeauftragte![verkleinern]