Der Kulturpalast ist eine Dresdner Institution.
Gleich gegenüber vom Altmarkt sehr zentral gelegen ist dieses Veranstaltungszentrum gut erreichbar.
Mangels Parkplätzen, die in den Parkhäusern sind erstens teuer und zweitens oft ausgebucht, empfiehlt sich Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Das ist in Dresden gar kein Problem, es gibt einen gut ausgebauten ÖPNV.
Erbaut wurde der Kulturpalast als "Haus der sozialistischen Kultur“ im in den späten 1950er Jahren noch stark von den... weiterlesen Kriegsschäden betroffenen Stadtzentrum. Es sollte zunächst nach sowjetischen Vorbild an einer breiten Magistrale ein vielgeschossiges Hochhaus entstehen, dann entschieden sich die Verantwortlichen im Rahmen eines Architekturwettbewerbs doch für einen runde 20 Meter hohen , recht schmucklosen , gleichwohl für die damalige Zeit sehr modernen Quaderbau.
Die Projektierung erfolgte ab 1962 und zog sich in die Länge, so dass erst 5 Jahre später mit dem Bau begonnen wurde. Dieser dauerte dann aber nur reichlich zwei Jahre, denn bereits 1969 wurde der "Kulturpalast" genannte Bau eröffnet.
Auf die eigentlich mit geplante Spielstätte eines stadtbekannten Kabaretts , der "Herkuleskeule" und die Einrichtung einer Bibliothek wurde aus Kostengründen verzichtet.
Von Anfang an hatte der im Volksjargon "Kulti" genannte Bau viele Anhänger, denn es fanden zahlreiche Veranstaltungen mit in- und ausländischen Künstlern statt. Konzerte mit klassischer als auch poulärer Musik, Ballett- und Theateraufführungen, Buchlesungen, Kongresse und Versammlungen verschiedenster Art - es war fast täglich was los im Palast.
Die moderne Technik ermöglichte es, den Innenraum schnell den jeweils notwendigen Anforderungen anzupassen, zudem fanden bis zu 2100 Besucher gleichzeitig Platz .
Als ständige Proben- und Auftrittsstätte bekamen die Sächsische Philharmonie und die Dresdner Staatskapelle hier ihren festen Sitz.
Reichlich zwanzig Jahre sind für so ein intensiv bespieltes Haus eine lange Zeit. Und selbige nagte am Haus. Innen wie außen. Und so kam es nach dem Ende der DDR und der damaligen Mangelwirtschaft, es wurde im Haus in allen Abteilungen faktisch immer nur auf Verschleiß gefahren, zu ersten Sanierungsarbeiten.
Die sollen aber , auch Fachleute aus den alten Bundesländer machen nicht alles richtig, nicht unbedingt den baurechtlichen Vorgaben entsprechend durchgeführt worden sein.
2007 musste das Haus nach mehrmaligen Herumverbesserungsversuchen aus brandschutztechnischen Gründen geschlossen werden.
Da in der Zwischenzeit, die Wende lag immerhin schon 17 Jahre zurück, in Dresden viel Neues geschaffen wurde, stellte sich die Frage, ob der Kulturpalast überhaupt eine Zukunft haben kann.
Es gab nun ein neues Messe- und ein Kongresszentrum, die Semperoper war inzwischen ebenfalls ertüchtigt , die Frauenkirche neu errichtet worden.
Die Sächsische Staatskapelle hatte das Haus bereits 1992 verlassen und war in die Semperoper als Proben- und Hauptspielort umgezogen. Veranstaltungen wurden weniger, da genügend andere Auftrittsorte zur Verfügung standen.
Aber die Dresdner Einwohnerschaft mit ihrer bekannten Dickschädeligkeit setzte die Stadträte unter Druck und verlangte, ihren "Kulti" zu erhalten.
Die "Anregungen" trafen letzlich auf offene Ohren, es fand sich eine Mehrheit, zudem wurde der Kulturpalast in die sächsiche Denkmalliste aufgenommen.
Das war im Jahr 2008. Es sollte noch vier Jahre bis zum Baubeginn dauern, der 2012 erfolgte. Im leergeräumten Haus blieb faktisch nichts, wie es zuvor war. Bühne und Zuschauerraum wurden nach neuesten Erkenntnissen akustisch optimiert, neue Möbel, neue Technik, neue Wände und Fußböden rein, neue Räumlichkeiten geschaffen.
Seit der Wiedereröffnung hat die Philharmonie nun beste Arbeistbedingungen, die "Herkuleskeule" als bekanntestes Dresdner Kabarett hat nun im "Kulti" seine feste Spielstätte, es gibt ein kleines Studiotheater und auch die schon in den 1960er Jahren angedachte Bibliothek wurde im Haus eingerichtet.
Ich besuchte seit den späten 1970er Jahren immer wieder mal Veranstaltungen und auch heute noch gehe ich gern, so Karten verfügbar sind , in das Kabarett.
Es war eine gute Entscheidung, den Kulturpalast zu erhalten und entsprechend zu modernisieren.
Im Stadtzentrum würde , wo so viele neue Bauwerke entstanden, doch etwas fehlen, hätte der "Kulti" weichen müssen.
Eine kleine Anmerkung noch zur Außenfassade. Bereits mit Eröffnung hatten Kunstschaffende von der Dresdner Hochschule für Bildende Künste einen etwa 30 mal 10 Meter großen Wandfries gestaltet und an der Westseite ( sic!) angebracht.
Gezeigt werden mehrere Personengruppen, die "dem opferreichen Kampf der Arbeiterklasse ein Denkmal ...setzen "
Das Wandbild wurde erhalten und restauriert und ist am neugestalteten Kulturpalast an alter Stelle zu sehen.
Man erkennt Marx und Engels, das ehemalige Staatswappen der DDR ist zu sehen und auch Ernst Thälmann und Walter Ulbricht sind abgebildet. Die anderen Figuren stellen (unbekannte) Arbeiter, Bauern und Soldaten dar.
Was mir auffällt, nicht eine der Personen lacht, ja nicht einmal ein Lächeln ist zu sehen.
War der proletarische Kampf so schwer und freudlos ?
Das hat man aus DDR-Zeiten rein ideologisch anders in Erinnerung ;-)[verkleinern]