Rund um das Hygienemuseum und im dortigem „Blüherpark„ habe ich einige Skulpturen entdeckt, die ich nach und nach vorstellen möchte. Diesmal möchte ich wohl die kleinste unter ihnen und zwar der sog. „Marktfrauenbrunnen“ vorstellen. Hier soll aber die Figur im Mittelpunkt stehen, auch wenn sie nur wenige Zentimeter groß ist ;-). Wie so häufig und an der Stelle noch Jahrzehnte mehr, dass letztmalig es sich als Brunnen im Betrieb befunden hatte. In dem Fall waren es die letzten Kriegsjahre... weiterlesen (1940-er Jahre) gewesen. An der Ecke der Lingnerallee und Blüherstraße wurde es (aber ohne die namensgebende Marktfrau) in den 30-er Jahren aufgestellt.
Die kleine Frau mit ihrer Trage voller Lebensmittel soll an den nahe gelegenen Wochenmarkt (Beiträge folgen noch) erinnern. Der ist nach der Allee benannt, auf der es sich befindet. Alternativ besitzt es die Bezeichnung „Sachsenmarkt“. Dieser regionale Bezug ist schon wichtig, denn die Idee für die Arbeit und dass der Brunnen überhaupt 2009 saniert wurde, stammte von der hier, in der Form einer Tafel, von einer (nicht näher bezeichneten) Freimaurerstiftung.
Wann genau der 1958 geboren in Oschatz geborene und freiberufliche Bildhauer Matthias Jackisch die Figur hergestellt hatte, konnte ich nicht herausfinden. Selbst auf seiner Homepage ist außer einer allgemeinen Erwähnung keine genaue Angebe diesbezüglich zu finden. Schaut man sich seine Vita an, erfährt man, dass Jackisch seit seinem Studium auf der Hochschule für Bildende Künste in Dresden bei Professor Gerd Jaeger zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland seit den 1990-er Jahren gehabt hatte. Hinzu kommen seine Einzel-Darstellungen ( mit und ohne Instrumente), die man sich auf den bekannten Internetplattformen anschauen kann.
Durch den Verweis auf: https://www.matthiasjackisch.de, die ich mir angeschaut habe, stellte ich fest, dass etliche seiner Werke als abstrakt zu bezeichnen sind. Im Gegensatz dazu steht diese Marktfrau. Die beiden Teile passen sehr gut zusammen. Die voll bepackte Frau muss anscheinend sich recht arg anstrengen, denn mit der einen Hand stützt sie den Träger ihres „Bündels“ und mit der anderen hält sie entgegen, vielleicht um eine bessere Handhabung des ganzen zu erreichen. Diese „Verrenkung“ läßt aber eine einseitige Belastung erkennen. Bei einem „normalen“ Menschen wäre eine solche Position nur kurzfristig möglich gewesen, doch so macht es einen Nachdenklich… welche Strapazen es einst gewesen sein mussten, wenn man an die Händler der früheren Tage denkt!
Die weibliche Figur ist aber als eine zeitgenössische Darstellung erkennbar: der Rücken erscheint weitgehend „textilfrei“ zu sein. Dagegen spricht aber, dass ihr Kleid im vorderen Bereich ein wenig nach oben weit oberhalb des Knies gerutscht ist. Der Körper unter diesem zeichnet sich ab, als ob es die Figur betonen sollte. Das kann man an der Brust und dem Bauchansatz erkennen. Ihre kräftigen Waden und die Füße scheinen keine Textilien vorgesehen worden zu sein. Der untere Bereich wirkt wie angedeutet. Schaut man sich dies von der anderen Seite an, wurde auf jegliche Glanzeffekte (im Gegensatz zum Rücken) verzichtet. So ein großer Kontrast, auch wenn er gewollt ist, wirkt auf mich ein wenig „roh“. Für den besonderen Verweis auf den Handel mit den eigenen Erzeugnissen, für die die Skulptur steht, gar nicht verkehrt und nicht schlecht. Es ist dennoch eins von vielen, die ich mir aus der Nähe (an der Stelle auch noch bedingt) angeschaut habe. Alles in Allem finde ich es OK, was sich bei der Gesamtwertung widerspiegelt. 3 Sterne sind angemessen, was ich auch hier vergeben möchte.[verkleinern]