Nach häufigem Hin und Her habe ich es endlich geschafft, das Heimatmuseum Lütgendortmund zu besuchen. Das hat damit zu tun, dass dieses Museum nur in den Monaten April bis Oktober an Sonntagen zwischen 10,30 und 13 Uhr zu besichtigen ist. Das ist nur zu verständlich, denn es wird ehrenamtlich von MItgliedern des Heimatvereins Lütgendortmund geleitet, und das sind durchweg Leute, die im Berufsleben stehen und zum Teil sogar landwirtschaftliche Betriebe leiten.
Da die Bewertung ein wenig... weiterlesen ausführlicher wird, will ich für die weniger Interessierten eine Kurzbewertung vorstellen:
>>>Das Heimatmuseum zeigt in mehreren Räumen Möbel, Einrichtungsgegenstände, Maschinen und Werkzeuge, die für das häusliche und berufliche Leben im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert charakteristisch sind.<<<
Nun geht es zur Langfassung:
Von Haus Dellwig hatte ich schon oft gehört, schließlich handelt es sich um eines der gut erhaltenen Wasserschlösser in Dortmund. Unter Wasserschlössern muss man sich hier größere Herrenhäuser vorstellen, die von Gräften umgeben sind. Das Haus liegt im ländlichen und waldreichen Westrich, einem Vorort von Dortmund, der an Lütgendortmund grenzt. Einen Besuch kann man also gut mit einer Wanderung oder Radtour in der wirklich schönen Umgebung kombinieren.
Das Haus wurde nach Urkundenberichten im 13. Jahrhundert gebaut, verfiel aber wegen Vernachlässigung und wurde 1690 durch einen fast kompletten Neubau ersetzt. Im 18. Jahrhundert starb die Besitzerfamilie aus (keine männlichen Erben), das Haus ging durch verschiedene Hände, und immer wieder gab es bauliche Veränderungen. Im frühen 20. Jahrhundert kam es in den Besitz der Gelsenkirchener Bergbau AG, die es wiederum an die Stadt Dortmund verkaufte. Das Haupthaus wird heute von einem Pächter bewohnt und ist verständlicherweise deswegen nicht für denPublikumsverkehr freigegeben.
In den 80er und 90er Jahren gab es viel öffentliche Aufmerksamkeit, denn die Gräfte viel trocken. Grund dafür war, dass die Quelle, die immer für genug Wasser gesorgt hatte, versiegt war. Es wurden viele Anstrengungen unternommen, um wieder an Wasser zu kommen. Brunnenbohrungen und ähnliche Unternehmungen hatten erst nach langer Zeit wirklichen Erfolg. Auch das biologische Gleichgewicht musste wiederhergestellt werden. All das ist im Heimatmuseum wirkungsvoll durch vergrößerte Zeitungsartikel dokumentiert.
In dem östlichen Seitentrakt des Hauses hat das Heimatmuseum Lütgendortmund seinen Platz gefunden. In etwa 7 Räumen, die früher wohl Stallungen und Remisen waren, wir hier das berufliche und häusliche Leben im frühen 20. Jahrhundert illustriert. Auflösungen von Betrieben und Wekstätten lieferten die Beispiele für Schreinerei, Tischlerei oder Sattlerei. Es gibt auch eine Abteilung mit frühen Fernmeldeapperaturen, bei denen ich mir nicht vorstellen kann, wie sie funktionierten. Der häusliche Bereich wird durch Näh- und Waschmaschinen oder eine Kücheneinrichtung repräsentiert. Der Höhepunkt ist eine 'Gute Stube' mit Sofa und gedecktem Tisch. Die Gegenstände könnten noch mehr Räume füllen.[verkleinern]