Zu Reinoldi-, Marien- und Propsteikirche habe ich bereits Bewertungen geschrieben. Nun ist von den großen Stadtkirchen nur noch die Petrikirche geblieben, zu der es aber einige sehr gute Bewertungen gibt. Daher kann ich wohl auf eine Beschreibung der Baugeschichte und des "Goldenen Wunders von Westfalen" verzichten und mich auf meine eigenen Interessen und Erfahrungen konzentrieren.
[Goldenes Wunder - http://de.wikipedia.org/wiki/Goldenes_Wunder_von_Westfalen]
[Video von Helmut Voss -... weiterlesen
https://www.youtube.com/watch?v=AhOmdLTfezo]
Momentan werden iin der sehr schönen und hellen Kirche Restaurationsarbeiten durchgeführt, unter anderem soll die Orgel erneuert werden. Daher sind die wertvollen Skulpturen alle mit dunklen Tüchern verhängt. Der Petrikirchhof wurde nach einjähriger Bauzeit (mit sehr vielen Ruhepausen, in denen nichts geschah) völlig neu gestaltet und präsentiert sich jetzt in neuem Glanze. Die wunderschönen alten Platanen wurden abgeholzt und nun durch junge Bäume ersetzt, um die herum moderne Sitzbänke angeordnet sind.
Die Petrikirche ist dafür bekannt, dass hier viele musikalische und kulturelle Veranstaltungen stattfinden. Besonders bemerkenswert ist dabei die Beleuchtungsinstallation 'Blaue Nacht', die während der jährlichen Museumsnacht den Kirchenraum in ein geheimnisvolles Licht hüllt. Für mich war eine Veranstaltung zur Reichsprogromnacht ungeheuer bewegend. Im leeren Kirchenraum waren auf dem Boden Bilder und Blätter mit Informationen zu Dortmunder Opfern des Naziregimes ausgelegt, die fast einen Kreuzweg bildeten.
Gern übersehen wird der alte Brunnen vor der Sakristei, der genauso denkmalsgeschützt ist wie die gesamte Kirche.
Bilder und Skulpturen:
In der Kirche hat man garnicht erst versucht für die geretteten alten Holzskulpturen eine passende Umgebung zu schaffen, sondern man hat sie wie in einem Museum an den schmucklosen Wänden präsentiert, was ich für sehr gelungen ansehe.
Betritt man den Kirchenraum, so fällt einem natürlich zuerst der durch eine Glaswand geschützte riesige Altar auf. Doch rechts daneben an der Ostwand befindet sich eine sehr interessante Sammlung von Holzskulpturen, deren einzelne Figuren ich nicht alle sofort erkennen konnte. Freundlicherweise suchte jedoch eine der zur Überwachung und Information anwesenden Damen in verschiedenen Aktenordnern, um mir die benötigten Daten zu liefern. Wir haben da einmal die vier Evangelisten - links Matthäus und Markus und rechts Lukas und Johannes. Zwischen ihnen sind oben eine Figur des auferstandenen Christus und unten eine Figur des Moses angebracht. Also haben wir in der Anordnung eine nachempfundene Kreuzform und vom Inhalt her Hinweise auf das Alte und das Neue Testament (Judentum - Christentum).
Links vom Haupteingang ist an der weißen Südseite ein altes hölzernes Tor mit Spitzbogenbefestigt, links und rechts davon der Namenspatron der Kirche, Petrus, und als Pendant Paulus, die beiden wichtigsten Vertereter der Urkirche.
Nahe dabei sehen wir an der Nordseite die Kopie einer Ikone, die Maria zeigt. Diese Kopie soll durch ein Original ersetzt werden, bei dem man sich aber über die Anbringung noch nicht einig ist.
Die vier großen Stadtkirchen in Dortmund sind es alle Wert besichtigt zu werden, natürlich muss man sich vorher genau über die Öffnungszeiten informieren. Die Vorzüge der Petrikirche sind einmal die Helligkeit des Innenraums und die Experimentierfreudigkeit de Verantwortlichen in Hinsicht auf kulturelle Veranstaltungen.
2017 hat man es auch geschafft, den alten Brunnen (außerhalb der Sakristei) zu restaurieren. Man hat, um Gefahren aus der Welt zu schaffen, einen mit einer dicken Glasscheibe versehenen Aufsatz aus Lochstahlblech geschaffen und den Brunnenschacht mit spärlichen, farbigen Licht versehen. Wenn man nicht gerade 4m groß ist, hat man keine Chance in den Brunnen zu sehen. Dafür wurde aber das äußere Mauerwerk gereinigt und dadurch auch verschönt.[verkleinern]