Coburg… Bis vor kurzem war die Gegend hier ein weißer Fleck auf meiner Landkarte. Co… wo?! Eine große Suchmaschine wusste Rat. Co… irgendwo – in Bayern, genauer gesagt in Franken, recht nahe der Landesgrenze zu Thüringen. Die Fahrt aus dem Ländle hier her dauert so um die dreieinhalb Stunden. Den Weg an einem Tag doppelt zu fahren ist zwar möglich, aber ätzend, daher musste ein Hotel in Coburg her. Um noch etwas vom Städtle (Mist, da passt gar kein fränkisch gerolltes r rein) sehen zu können,... weiterlesen
sollte das Hotel möglichst innenstadtnah liegen und die Wahl fiel, nach kurzer Recherche, auf die Goldene Traube.
Nach langem Tag und kurzer Anfahrtsplanlosigkeit in Coburg Downtown war das Hotel dann doch fix gefunden, nur die hoteleigenen Parkplätze hatten sich noch gut versteckt. Gegenüber dem Hotel kann man aber dankbarerweise ab 18:00 kostenfrei parken, allerdings nur bis früh am nächsten Morgen und ganz so früh aufstehen war dann doch nicht das erklärte Ziel… also nachfragen, während das Gepäck noch ein paar Minuten im Auto warten durfte.
Am Empfang wartete die unglaublich liebenswerte und charmant witzige Hotelleiterin und leitete das Begrüßungsprocedere mit den Worten „Ich habe schlechte Nachrichten für Sie, ich musste Sie kostenfrei upgraden“ ein. Tief deprimiert folgte die Erledigung des recht kompakten Papierkrams und die Übergabe des Zimmerschlüssels, der am Zimmer gänzlich unfrickelig per Transponder funktioniert. Einfach dranhalten und Sesam öffnet sich. Die nette Chefin erklärte, dass es, Innenstadtlage sei Dank, nur sieben Parkplätze am Haus gibt. Rettung in Form eines recht kostengünstigen Parkhauses gibt es allerdings nicht einmal 150m entfernt (Tarif pro 24h etwa 11,50 Euro). Also Koffer raus aus dem Vehikel und Auto fix im Parkhaus geparkt.
Eigentlich hatte ich mich auf ein klassisches Hotelbuffet mit ganz viel Rührei und Dingen, die ich zuhause sonst zeitmangelstechnisch nie frühstücke, gefreut. Leider hat Corona da einen schönen Strich durch die Rechnung gemacht. Statt üppigem Buffet für 15 Euro, gibt es aktuell nur eine nach Wunsch konfigurierbare Frühstücksbox für 9 Euro und ein paar Zerquetschte. Daher habe ich aufs Hotelfrühstück verzichtet und am nächsten Morgen in der Innenstadt gefrühstückt.
Das Upgrade-Zimmer war schön groß, sehr sauber und die Einrichtung bequem und bunt. Hier hat man keine Angst vor Farben. Da kann man auch gerne mal ein grünes Sofa zum Used-Look-Tisch in Sonnenblumengelb kombinieren. Alles war in sich stimmig, das Bett bequem und nicht von dem Komfortstufen „Fakir“ oder „Hilfe, ich versinke in meiner Schlafunterlage“, sondern im bequemen Spektrum genau dazwischen. Das Bad war modern, hervorragend ausgeleuchtet, man sah im Spiegel nicht aus wie sein eigener Tod, der zusätzlich noch drei Nächte nicht geschlafen hat und der Wasserdruck war auch optimal. Weder „Kärcher“, noch „fingerdünnes Rinnsal“. Großartig! In der Minibar sind alle Getränke kostenlos. Darunter findet sich Wasser mit und ohne Kohlensäure, sowie irgendwas mit Rum, ich habe nicht genauer nachgesehen.
Das hoteleigene Restaurant habe ich leider nicht getestet, habe aber nur das Beste darüber gehört. Eine rechtzeitige Reservierung ist wohl, besonders am Wochenende, unerlässlich. Ein besonderes Gimmick sind die zum Hotel gehörenden Blaukehl-Agamen, die in einem Terrarium in der Lobby wohnen. Die Eidechsen-artigen haben weinlastige Namen und sind einfach nur putzig.
Im Hotel gibt es einen Aufzug, eine handvoll Stufen am Eingang muss man allerdings trotzdem überwinden. Die Zimmer liegen zum Teil auf Halbstockwerken, die Barrierefreiheit einzelner Zimmer sollte am besten vorher erfragt werden.
Ich komme gerne wieder, wahrscheinlich schon recht bald. Von mir gibt’s die volle Punktzahl. Ein toller Ort zum Übernachten. Der Zimmerpreis lag bei um die 80 Euro. Das bezahle ich hier gerne.
Und zum Abschluss, weils so schön ist (und ich üben muss)... Darauf ein Fränkisches "Cobuich"! Und vielen Dank an einen Fränkischen Nutzer, der mir einen grässlichen Ohrwurm über Cobuicher Brotwürscht beschert hat :)[verkleinern]