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Bei der Fülle der Eindrücke, die ich in den letzten Jahren erleben konnte, ist es schon einfacher für mich etwas neues zu entdecken und beschreiben, bevor ich einen "Vorgänger" wie in diesem Fall die benachbarte Wewelsburg, die ich hier als meinen 200. Beitrag vor etlichen Jahren als Thema auserkoren habe (s. ggf. unter: https://www.golocal.de/bueren/museen/wewelsburg-4X7Qn/). Trotz das ich in der Zwischenzeit dort erneut gewesen bin, bin ich noch nicht dazu gekommen, es ein wenig zu... weiterlesen "vertiefen" und mit einigen Details vorstellen. Da ich daran denken musste, fiel mir ein, dass ich zuerst über diese kleine Kapelle schreiben könnte, die wenige Schritte davon entfernt liegt. Sie ist dem heiligem Jodokus geweiht, der wie der besser bekannte Jakobus als Fürsprächer der Pilger verehrt wird. Es ist einer der Motive, die auf den farbenfrohen Bleiglasfenstern im Chor zu sehen sind.
Der Besagte entstammte einem Adelsgeschlecht aus der französischen Bretagne. Sein Vater war (je nach Quelle) entweder ein Fürst oder Herzog. Eigentlich kann man ihn, den "Kämpfer" (keltisch) wie es übersetzt heißt, eher als einen Prinzen auf "Umwegen" bezeichnen. Nachdem sein älterer Bruder einem Orden beigetreten ist, sollte er als künftiger Regent gekrönt werden. Doch, wie man es sich vorstellen kann, es kam völlig anders: statt der erbetenen 8 Tagen Bedenkzeit wirde er stattdessen ebenfalls ein Mönch. Wie auch andere fromme Männer zeichnete sich Judocus (mir ist diese Variante geläufiger) als ein eifriger Pilger (bis nach Rom), mildtätiger Unterstätzer der Armen (wie sein Zeitgenosse und Vorbild Hl. Martin), trotz das er selbst als Eremit angewiesen gewesen ist. Er verschmähte Krone (die bisweilen als sein Atributt unter seinen Füßen zu sehen ist) und Ansehen, um stattdessen mit Hilfe des Grafen Haymon sich in eine Zelle am Fluss zurück zu ziehen. Diese wird noch heute aufgesucht, weil dort in dem nach ihm benannten Wald eine Kapelle errichtet worden ist - Kloster St-Josse-sur-Mer.
In Deutschland läßt sich die Vehrehrung bis ins 9. Jahrhundert zurückverfolgen. Darunter in dem Kloster in Prüm, in der Nähe von Trier und Köln. Falls man weitere Details zu diesem besonderem Heiligen haben möchte kann ich diese Seite bestens empfehlen: http://www.saint-josse-europe.eu/index.php?id=4
Neben dem Heiligen Judocus wird ein weiterer Kirchenmann verehrt: Hl. Meinolfus, von dem ich bis dato noch nie zuvor gehört habe. Er war ebenfalls ein Adeliger, der zu einem geistigen Beruf bestimmt. Seine Familie stammt ursprüglich aus den Franken und er soll auf der Flucht von dort geboren sein. In seiner Vita findet sich ebenfalls ein großzügiger Mäzen, der zugleich sein Patenonkel gewesen ist: Karl der Große. Dank seiner Unterstützung konnte er eine erste Kapelle errichtet werden, die in einem heutigem Stadtteil von Büren zu finden ist. Deren besondere Rolle war dadurch deutlich, dass es zu einem adeligem Stift (s. ggf. in Essener Domschatzkammer nach, was ich zu dem Thema bereits geschrieben habe...) erweitert wurde und erst mit den "Glaubenskriegen" zu Beginn der Neuzeit an Bedeutung verloren hatte.
Über 450 Jahre lang seit 1140 war die Kirche in Bödefeld als Pfarrkirche der Einwohner aus Wewelsburg (dennoch nicht dem Adel in der selbigen) genutzt. 1599 wurde sie erweitert, sodass es keinen Grund gab nach mehr zu verlangen. Das sollte sich am Ende des 19. Jahrhunderts ändern. Diese kleine, aus groben Steinen hergestellten Kirche hat uns schon überrascht, weil sie nicht danach ausgesehen hatte! Es erinnerte schon an die früheren Zeiten, die man irgendwie mit der Burg neben an in verbindung gebracht werden könnten. Dennoch wurde sie 1884 errichtet und hinterher mehrmals erweitert.
Das innere wirkte schlicht und trotz, dass wir zu der Mittagszeit dort uns nach der langen Besichtigungszeit in den Museen ausgeruht haben, wirkte es irgendwie recht dunkel. Vielleicht liegt es daran, dass direkt neben dem Gebäude mehrere Bäume zu finden sind, doch das ist nur reine Spekulation. Die wenigen Fotos, die hier zu sehen sind, konnte ich nur mit Zuhilfenahme aller Möglichkeiten bei meiner Knipse zu Stande bringen. Da kann ich nur sagen, wenn man noch ein wenig Zeit übrig haben sollte und es wie bei uns offen sein sollte, warum nicht, doch ausschließlich deswegen nach Büren fahren lohnt sich jedenfalls nicht. Aus dem Grund und dass ich irgendwie auf mehr gehofft habe, erscheinen mir hier an der Stelle 3 Sterne angebracht.[verkleinern]