Über wenige Jahrzehnte verzeichnete sich vor der Mitte ein Wandel in der Gartengestaltung: von den strengen Formen des Barock wechselte es zum sog. „englischen Landschaftsgarten“. Als Grundlage war die Liebe zur Natur, die im extremen Gegensatz zum vorher gegangenen „Tradition“ der Gestaltung. So sollte nicht mehr alles zur Recht gebogen und uniform wirken, sondern wie ein „Landschaftsgemälde“, das das zum Verweilen einlädt. Darüber hinaus soll es (trotz der Eingriffe des Menschen) wie von... weiterlesen
„Mutter Natur gezaubert“ aussehen. Der Besucher eines solchen Gartens soll sich dadurch überraschen lassen! Dort sollte eine „Symbiose“ zwischen den Pflanzen, verschlungenen Wegen (häufig) einigen kleineren Bauten (z.b. Tempeln), Wasserwegen, die mit einander „korrespondierten“. Dennoch wird nichts dem „Zufall“ überlassen.
Wie immer war auch in diesem Zusammenhang nicht jeder von den Neuerungen „begeistert“. Unter „Kollegen“ gibt es nicht selten sehr große Gegner und so mancher Vorreiter hat sich durch seine Ideen etliche „Feinde“ gemacht. Als einer solcher kann (wie ich an mehreren Stellen gelesen habe) der Landschaftsarchitekt und gebürtiger Bonner Peter Joseph Lenné (29. September 1789 - 23. Januar 1866, Potsdam) angesehen werden. Seine „Handschrift“ bei seinen „Schöpfungen“ am königlichem Hof in Berlin und Potsdam machten ihn schon zu Lebzeiten zu einem viel geachteten Mann. Dieser kreative Kopf hat eine Karriere gestartet, die in diesem Haus sein Anfang nahm.
Die Mitglieder seiner Familie war schon seit mehreren Generationen als Gärtner tätig gewesen. An vielen Stellen wird an diesen Sohn der Stadt wird gedacht und was ist es mit dieser Stelle? Leider kann man nur von einer FEHLANZEIGE sprechen. Sicherlich bin ich nicht die einzige, die nachdenklich darüber ist, wie mit diesem „Vermächtnis“ umgegangen wird… Ein Haus war ein „Statussymbol“ seiner Besitzer gewesen. In der einstigen deutschen Hauptstadt ist allgemein seit mehreren Jahren nur noch von BEETHOVEN die Rede und an einer anderen Seite läßt man ein historisches Gebäude vor sich hin bröckeln :-(.
Es könnte so schön sein: eine kleines Häuschen wenige Schritte vom Rhein entfernt vielleicht mit einer Gedenkstube an diesen besonderen Bewohner… Der 200. Geburtstag ist längst verstrichen (vielleicht gab es mal entsprechende Bemühungen vor 30 Jahren – etwas darüber habe ich nicht gefunden...) und nicht mal anlässlich des 150. Todestags vor über 3 Jahren hat man sich dessen besonnen. Einzig ein Förderverein hat sich zur Aufgabe gemacht, es der Allgemeinheit vorzustellen. Von ihnen wurde die Gedenktafel auf dem Haus gestiftet, die an Peter Joseph Lenné erinnert.
Zu lesen ist dort: "Geburtshaus des bedeutenden Gartengstalters des 19. Jahrhunderts
Peter Joseph Lenné geb. 29. September 1789 - gest. 23. Januar 1866
Als Sohn des Hofgärtners und Inspektors des Botanischen Gartens in Bonn aufgewachsen, in Brühl und Paris ausgebildet, revolutionierte die Gartenkunst seiner Zeit. Er entwarf herausragende Parkanlagen in Preußen, darunter die Kölner Flora, den Berliner Tiergarten und in Potsdam den Park von Sanssouci. König Friedrich Wilhelm IV. ernannte ihn zum General-Gartendirektor der königlichen preußischen Gärten. Für die Städtepartnerschaft Bonn-Potsdam ist der berühmte Rheinländer Peter Joseph Lenné eine ideale Persönlichkeitsbrücke".
Wir haben das Haus am Tag des offenen Denkmals im September letztem Jahres bewußt angesteuert. Interessenten gab es (wie man es sehen kann) in einer recht großen Menge. Manchmal stellt man sich etwas „romantischer“ vor, als es tatsächlich ist! Das habe ich von einer anderen Besucherin gehört, der wir in dem hier abgelichteten Treppenhaus vorbei gegangen sind. Wie so oft ist die Realität eine andere: das was mal eine einzige Familie – Lenné bewohnt hatte, wurde in mehrere kleine Mietwohnungen unterteilt. Aus verständlichen Gründen stehen sie NICHT den potentiellen Besuchern offen.
Das einzige positive an jenem Tag war der vorher erwähnte Förderverein, der sich bemüht (mindestens) ein Teil davon für sich bekommen zu können. Da sie KEINE finanzielle Unterstützung von der Stadt Bonn erhalten, sind die auf Spenden angewiesen. Irgendwie hatten wir den Eindruck gehabt, dass es noch ziemlich lange dauern wird, bis es so weit ist, um ihre Pläne in Taten umzusetzen. Ehrlich gesagt ich habe mir von dem Besuch versprochen. Hab sehr lange mit mir gerungen, welche Gesamtbewertung ich dem Lennéhaus geben soll?! Schon wegen der geschichtlichen Bedeutung erschien mir ein Stern zu wenig… Mein Partner (als Handwerker) war von dem Zustand des Hauses entsetzt und das will schon was heißen! Da ist eine Menge Zeit, Geld und Engagement notwendig, um es zu einem „Schmuckstück“, wie seine Anlagen genannt werden, werden zu lassen. Aus dem Grund erscheinen mir 2 Sterne angemessen. Nur wegen diesen Gebäudes lohnt sich eine (lange) Anfahrt nicht... auch wenn es seit 2014 unter Denkmalschutz steht
Mit Parkplätzen sieht es hier eher schlecht aus! In der Nähe vom Hofgarten (ebenfalls nach seinen Plänen gestaltet) / Uni sieht eher schlecht damit aus.[verkleinern]