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Batman setzte die pechschwarze FP2-Maske ab und atmete tief durch. Gerne hätte er sich mal die Zeit genommen, um genussvoll in einem feinen Lokal seiner Wahl zu dinieren. Er war wirklich kein Fan von Fast Food, aber was sollte er machen ... schließlich war es sein Job üble Ganoven und durchgeknallte Killer zu jagen, allzeit bereit und ständig auf Achse. Keine Zeit für ein delikates Menü.
A apropos Achse, er seufzte. Sein Batmobil weilte schon seit Wochen unbenutzt in der schlosseigenen... weiterlesen Tiefgarage und setzte dort Rost an. Je nach Fahrweise hatte er 28 bis 35 Liter auf einhundert Kilometer verbraucht. Bei diesen Spritpreisen – der helle Wahnsinn! Das konnte sich selbst ein Mann wie er nicht mehr leisten.
Ja, früher, da war er schneller gewesen, nicht nur im Batmobil, sondern auch als segelnde Fledermaus. Zumindest auf der Kurzstrecke. Jetzt nutzte er ein Monatsticket der Bogestra und für spontane Einsätze ein faltbares E-Bike. Das er nicht einmal steuerlich absetzen konnte. Ebenso wenig eine Pendlerpauschale. Inzwischen wurde sogar die Gemeinnützigkeit seiner Tätigkeit angezweifelt ... Mein Gott, was für Zeiten!
Obendrein dachten die meisten, er müsste ein Topathlet sein. Einer, der ohne tägliches Training, ohne Essen, Trinken und Stoffwechsel auskäme. Immer voll im Saft, ohne das geringste Wehwehchen. Höchstens mal ein paar Schrammen oder Beulen. Aber doch keine Zerrung oder einen Muskelfaserriss, die seine Power einschränkten. Batman hatte natürlich auch keine Krampfadern. Oder eine vergrößerte Prostata, die ihn alle zwei Stunden zum Pinkeln zwang. Im Ernstfall ging da schon mal was in die Hose. Er konnte doch keinen mörderischen Zweikampf stoppen, indem er „Break! Auszeit, Pinkelpause!“ rief.
Natürlich dachte auch niemand daran, dass er eine Brille oder Hörgeräte benötigen könnte. Wieso denn auch, er war ja gerade erst neunundfünfzig Jahre alt geworden. Kerl, wie naiv war das denn!? Er war doch nicht Superman! Und selbst der hatte inzwischen Kreislauf und Reflux. Der war nur pillenmäßig besser eingestellt. Privatpatient, kein Wunder also.
Ahh, der Burger ist fertig ... wie immer lauwarm und magenfreundlich. Mit ´ner kleinen Pommes dabei – Summa summarum 5,28 €. Dabei hätte der Double-Chili-Cheese-Burger doch im Angebot sein müssen. Stand doch auf dem Plakat im Eingangsbereich. Aber Batman hatte sich nicht zu reklamieren getraut, das „Beschweren“ fiel ihm schwer. Wortwörtlich, wenn man so wollte.
In der Straßenbahn hatte ein Knirps zu ihm gemeint: „Bis du nich einer von den Awenjas? Der Black Panther, oda?“
„Nein, ich bin Pumuckl. Allerdings die schwarzafrikanische Version!“, hatte er zurückgeblafft und sich neben eine junge Frau gesetzt. Ein Typ, von der Sorte, die ihn früher angehimmelt hätte. Sie starrte ihn an ... vielleicht hatte er noch gar nichts von seinem Sexappeal eingebüßt? Er zwinkerte ihr gönnerhaft zu, die junge Lady gab sich einen Ruck.
„Ist datt schwarzes Lattex? Iss datt nich zu warm, bei dem Wetta?“
Ja, so ging es den ganzen Tag über, kaum jemand hatte noch Respekt vor ihm. Zum Glück verhielten sich die Servicekräfte im Burger King professioneller. Nicht kumpelhaft, sondern sachlich-seriös. Seine Bestellung wurde aufgenommen und schnell umgesetzt. Fast Food eben.
Aber die kleine Portion Pommes, die war ´ne echte Minitüte. Putzig, nur für einen Kerl wie ihn ... ein Witz! Und der Burger war auch nicht gerade riesig. Und das Ganze für stattliche 5.28 €! Nicht angemessen. Allerdings kostete der Döner bei Mehmet inzwischen auch schon 5,50,- €, mit steigender Tendenz.
Verdammt, alles wurde teurer und dann sollte er seinen Job in Zukunft nur noch ehrenamtlich verrichten! Das hatte ihm die Stadtverwaltung nahegelegt. Aus Kostengründen. Doch in dem Fall könnte er sich nicht mal mehr das Sparmenü leisten, höchstens einen klitzekleinen Hamburger. Der schmeckte nicht überragend, konnte aber den allerschlimmsten Hunger stoppen. Allerdings nur für kurze Zeit. Für sehr kurze Zeit.
Batman ließ seine Blicke schweifen. Besonders gemütlich war es hier nicht. Direkte Sicht auf den Westring. Furchtbares Gedudel aus den Lautsprechern. Dazu noch das wichtigtuerische Geschwätz der pubertären Kiddies. Das Essen: gebissfreundlich, aber nicht heiß genug und viel zu wenig fürs Geld. Immerhin war es geschmacklich akzeptabel. Für auf die Schnelle ganz okay, würde er sagen. Aber wie sollte man so einem Imbiss bewerten?
„Burger King, die schnelle Mahlzeit zwischendurch, ohne Anspruch und großen Genuss.“
Okay, zwei Sterne, knapp am Dritten vorbeigeschrammt.
Tatütata! Fast hätte er sich noch am letzten Bissen verschluckt. Tatütata!
Da wurde bestimmt ein Held gebraucht, er hetzte los zur U-Bahnhalte ... war vielleicht doch sein Glück gewesen, diese Mini-Portion beim King. Nicht wirklich königlich, aber sie minderte zumindest die Gefahr von Blähungen oder Sodbrennen.
„Batman kam nicht, Batman hatte Bauchweh“ – auf diese Schlagzeile in der Boulevardpresse konnte er getrost verzichten![verkleinern]
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