Der Aldi (Albrecht Discount) Supermarkt – schlicht und preiswert.
Auf diese kurze Formel ließe sich wohl die ursprüngliche Verkaufsphilosophie der Albrecht Brüder Karl und Theo kürzen. Entsprechend sah das Ambiente in ihren Einkaufsläden aus. Doch was zu Tante Emmas Laden - Zeiten gar kein Thema war, wurde spätestens im neuen Jahrtausend zu einem Problem ...
Ich persönlich habe mich noch nie für den bewussten Billig-Charme und das „Ich stolpere über Paletten und habe Sorge von den... weiterlesen gestapelten Kartons erschlagen zu werden“ - Gefühl begeistern können. Auch die Frage, ob zwei Einkaufswagen aneinander vorbei passen und wer wem, wann und wo die Vorfahrt gewährt, ist eine, über die ich in einem Supermarkt eigentlich nicht nachdenken will … Doch, siehe da, in den letzten Jahren wurde endlich mehr ins Interieur der Aldi-Läden investiert und tatsächlich führte das zu größeren und helleren Verkaufsflächen und freundlicher wirkenden Regalen.
Eine der wenigen Relikte vergangener Tage existiert aber noch in Bochum-Altenbochum, in Nähe der Wittener Straße, am Marktplatz. Plant Aldi womöglich dieses Exemplar der Aldi-Historie zu einer touristischen Sehenswürdigkeit, einem weiteren Stück ruhrpöttischer Industriekultur werden zu lassen? Mitnichten. Ein Neubau scheitert zurzeit wohl an den Einsprüchen weiterer Besitzer des aktuellen Gebäudebestandes. Wie dem auch sei, von Zeit zu Zeit nutze ich das aktuelle Aldi-Geschäft in meinem Viertel trotzdem zum Einkauf, meistens allerdings auf sanften Druck meiner besseren Hälfte („Bärli, wir müssen mehr sparen…“) und mit dem entsprechenden, dieser verzwickten Situation geschuldeten, Unmut.
Dabei habe ich gegen das Sortiment (qualitativ über die Jahre verbessert; und mein Gott - diese vielen Süßigkeiten!), die Preisgestaltung (vergleichsweise günstig) und vor allem auch die Servicekräfte (überwiegend hilfsbereit, freundlich und zeitweilig sogar humorvoll) in diesem Supermarkt wenig einzuwenden.
Letztendlich ist es dann doch „nur“ der verstaubte Charme von Kartons, überfüllten Regalen, die Enge der Gänge (...das nächste Covid kommt bestimmt) und die Schlangen an den - viel zu wenigen - Kassen, die mich ab und an schaudern lassen und mein Einkaufsvergnügen vor Ort erheblich schmälern. Würde ich aber das Ganze rein wirtschaftlich betrachten und neben dem ordentlichen Service nur noch meinen Geldbeutel als Maßstab nehmen, müsste dies – trotz des eigenen Unbehagens - einer meiner favorisierten Supermärkte sein.
„Alles könnte so einfach sein - isses aber nicht.“ ( frei nach Fanta 4 )[verkleinern]