Zahnklinik Ost – Adlershof
„ohh, Du fröhliche….“
Wann treten Zahnschmerzen bevorzugt auf?
Richtig, an Wochenenden und / oder Feiertagen, im Urlaub der eigenen Vertrauensärztin.
Wochenlang war sie bemüht, meinen Backenzahn zum Bleiben zu bewegen - hatte ihn umsorgt und gepflegt. Ausgerechnet kurz vor Weihnachten will sich dieser mit aller Kraft den Weg in die Freiheit erkämpfen.
Man wird früh wach, denkt, die Nacht auf einem dritten Kissen verbracht zu haben - ein Blick in den... weiterlesen Spiegel „nöö, den kenn ick nich!!!“ oder doch??? Irgendwie kömmt der mit bekannt vor… Hi, Hi, Hi – der hat wohl vergessen, die Klöße vom Vortag runterzuschlucken – Autsch!!!
Jo, nun wird’s aber Zeit. Herrn Internet nach dem Notdienst in nächster Nähe befragt - die ‘Zahnklinik-Ost‘ in Berlin-Adlershof war’s - angerufen: „Sie werden viel Zeit mitbringen müssen…“.
Logisch, war ja klar.
Meine Frau lenkt das Auto und der Weg wird zur Tortur - nicht weil sie schlecht fährt und noch ’ne Abrechnung mit mir tätigt - nein, ich merke jede Unebenheit der Straße und davon gibt es viele. Das Gesicht schwillt weiter an - auch gut, sieht man halt keine Falten mehr. Eines meiner beiden Lichter geht aus und die Schädeldecke droht abzuheben - in etwa so muss sich ein Dampfkessel mit Überdruck fühlen…
„Alles iO Schatz?“ - „hmmpffmu…!“
In der Klinik angekommen, werden wir am Empfang von zwei Schwestern mit entsetzten Gesichtern begrüßt - eine fängt sofort an zu telefonieren, die andere kümmert sich um die Aufnahme meiner Daten…
„The winner iiiis… Quaaasiiimmmooodooo!!!“
„hmmpffmu…!“ und meine Frau kümmert sich um die Konversation.
„Nehmen Sie bitte Platz, wir rufen Sie auf“.
Ein völlig überfüllter Wartebereich, modern, hell und stilvoll eingerichtet. Die wenigen freien Plätze werden durch die Klamotten anderer wartender Patienten belegt - glaubt nicht, dass da irgendwer mal so ‘ne Idee hätte. Die Eingangstür wird aufgerissen, eine junge Frau stürmt herein, greift hinter den Tresen und zieht (m)eine Akte, kurz angeschaut „Herr Uhu, Kommen Sie bitte?“. Dem Murren der anderen folgt ein Blick, der für augenblickliche Stille sorgt. Man (frau) hat einen Blick für absolute Akut-Patienten. Noch im Mantel schaut sie sich mein orales Dilemma an:
„Oh je! Röntgen! In der Zwischenzeit bereiten wir alles vor.“
Da die Klinik über eine eigene Röntgenmöglichkeit verfügt, ist das alles kein Hit. Wenig später finde ich mich auf dem Zahnarztstuhl in einem der hypermodernen Behandlungszimmer wieder:
„Eine gute und eine schlechte Nachricht - die schlechte zuerst. Ich werde jetzt die Betäubung setzen - den Infektionsherd wird diese vorerst jedoch nicht erreichen. Sie werden Schmerzen haben. Die Gute ist - es dauert nicht lange.“
„hmmpffmu…!“
Und macht sich gekonnt und professionell ans Werk. Dentale Hardcorefans hätten jetzt ihre Freude…
*Sprung*
„Ich lass Sie jetzt ‘ne halbe Stunde in Ruhe. Die Schwester wird sich um Sie kümmern.“
Und sie kümmert sich fürsorglich und einfühlsam…
*Sprung*
Mir geht es gut und ich habe keine Schmerzen mehr. Mit Antibiotika und Schmerzmittel für die nächsten Tage im Gepäck ohne Backenzahn zzgl. einer Betäubung, welche noch in die späten Abendstunden wirkt, verlassen wir die Klinik und können unseren Kurzurlaub am nächsten Tag antreten.
„ohh, Du fröhliche…“
Bei der Nachkontrolle zwischen den Feiertagen freut sich das Klinikteam über einen riesigen Blumenstrauß….
Vielen Dank!
„Uhhuuuu“[verkleinern]