Der Futranplatz befindet sich im nordwestlichen Teil der Altstadt Köpenick (Stadtbezirk Treptow-Köpenick).
Ursprünglich war hier der Friedhof der evangelischen St.-Laurentius-Kirchengemeinde Cöpenick (seit 1931 „Köpenick“ geschrieben). 1811 wurde etwa 1 km westlich der neue Laurentiusfriedhof in der Köllnischen Vorstadt, damals noch vor den Toren der Stadt Cöpenick (1920 nach Groß-Berlin als Stadtbezirk Berlin-Cöpenick eingemeindet), eingeweiht und der alte Friedhof aufgehoben.
Der einstige... weiterlesen Friedhof wurde später als zentraler Marktplatz von Köpenick genutzt und erhielt 1894 den Namen „Friedrich Wilhelm-Platz“ - nach Kurfürst Friedrich Wilhelm v. Brandenburg (der „Große Kurfürst“ / 1620-1688 / Kurfürst seit 1688).
Während des Kapp-Putsches vom März 1920 kam es auf dem Platz zu Kundgebungen zur Verteidigung der Republik.
1947 wurde der Platz von den Behörden des damals im sowjetischen Sektor Berlins gelegenen Stadtbezirks Köpenick entmonarchisiert und in „Futranplatz“, nach dem 1920 hingerichteten sozialistischen Politiker Alexander Futran, umbenannt.
Heute ist der etwa einen halben Hektar große Futranplatz ein Stadtpark, eingerahmt von hohen Bäumen und niedrigen Sträuchern, mit einigen Bänken und einem großen Spielplatz mit einem Gedenkstein, der ein Zitat von Albert Schweitzer trägt:
„Wo das Bewusstsein schwindet, dass jeder Mensch uns als Mensch etwas angeht, kommen Kultur und Ethik ins Wanken.”
Im Nordosten gegenüber von der Feuerwache Köpenick stehen das Alexander Futran- und das Kapp-Putsch-Denkmal.
Alexander Futran:
1877 als eines von 8 Kindern des russisch-jüdischen Geschäftsmanns Lew Schimanowitsch Futran (1849-1933) und dessen Ehefrau Sara Steinberg (1862–1939) in Odessa geboren. 1900 wanderte die Familie von Russland nach Deutschland aus. Futran absolvierte ein Technikstudium und gründete mit einem Bruder ein Ingenieurbüro.
Als Pazifist trat er im November 1914 in den von Kurt v. Tepper-Laski (1850-1931) und Georg Graf v. Arco (1869-1940) neugegründeten pazifistischen „Bund Neues Vaterland“ ein.
Da sich das Deutsche Reich seit dem 1.8.1914 mit dem Russischen Reich im Krieg befand, wurde Futran wegen seiner russischen Staatsbürgerschaft zeitweise als „feindlicher Ausländer“ interniert.
Er war zunächst Mitglied der „Sozialdemokratischen Partei Deutschlands“ (SPD), wechselte aber in die sozialistische „Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands“ (USPD / 1916-1931) nach deren Abspaltung 1916 von der SPD.
Futran wurde 1917 Vorsitzender der USPD in Cöpenick und anschließend dort Stadtverordneter.
Nach der Novemberrevolution im Deutschen Reich wurde er Ende 1918 kurzzeitig als Ministerialdirektor ins Preußische Kultusministerium berufen.
Anschließend nahm er seine Tätigkeit als Cöpenicker Stadtverordneter wieder auf.
Während des Kapp-Putsches vom 12. bis 17.3.1920 organisierte Futran zusammen mit der örtlichen Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) den militärischen Widerstand in Cöpenick gegen die Putschisten. Das Cöpenicker „Sozialistische Verteidigungskomitee“ unter seiner Leitung stellte eine ca. 1000 Mann starke Bürgerwehr auf. Es kam zu Kampfhandlungen mit den Putschisten.
Nach dem Zusammenbruch des Putsches demobilisierte Futran gegen den Widerstand der KPD die Bürgerwehr. Regierungstreue Reichswehrtruppen besetzten am 21.3.1920 Cöpenick kampflos.
Am gleichen Tag wurde Futran ins Rathaus Cöpenick geladen und unter dem Vorwand des Verstoßes gegen den vom Reichspräsidenten Friedrich Ebert (SPD / 1871-1925 / Reichspräsident seit 1919) und Reichswehrminister Gustav Noske (SPD / 1868-1946 / Reichswehrminister 1919-1920) am 17.3.1020 verhängten „Großen Belagerungszustands“ verhaftet.
Futran wurde dem Standgericht der 2. Kompanie des Reichswehr-Schützenbataillons Nr. 15 in der Cöpenicker Bötzow-Brauerei überstellt und zum Tod durch erschießen verurteilt. Das Urteil wurde im Hof der heute nicht mehr existierenden Brauerei in der Grünauer Straße sofort vollstreckt.
Alexander Futran wurde auf dem Zentralfriedhof Berlin-Friedrichsfelde beigesetzt.
Die Hinrichtung Futrans wurde später im Kampflied des Jägerbataillons des Infanterie-Regiment 9 (1920-1945) in Potsdam verherrlicht: „Neben Futran auf dem Mist, lag so mancher Bolschewist.“
Die Reichswehrkompanie, die das Standgericht durchgeführt hatte, wurde 1920 in das Infanterie-Regiment 9 eingegliedert.
Fazit: Stadtpark mit wechselvoller Geschichte und Gedenken an die Geschehnisse vor über 100 Jahren.[verkleinern]
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Ursprünglich war hier der Friedhof der evangelischen St.-Laurentius-Kirchengemeinde Cöpenick (seit 1931 „Köpenick“ geschrieben). 1811 wurde etwa 1 km westlich der neue Laurentiusfriedhof in der Köllnischen Vorstadt, damals noch vor den Toren der Stadt Cöpenick (1920 nach Groß-Berlin als Stadtbezirk Berlin-Cöpenick eingemeindet), eingeweiht und der alte Friedhof aufgehoben.
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