Wäre Napoleon nicht gewesen, vermutlich wäre Hagelberg im Dunkel der Geschichte versunken. Aber so hat das kleine Dorf wenige Kilometer westlich von Bad Belzig neben der höchsten Erhebung des Fläming auch 2 Denkmäler zu bieten, die an einen geschichtsträchtigen Tag vor über 200 Jahren erinnern.
Wenn man über die B 246 und das Dorf Klein Glien aus südlicher Richtung auf Hagelberg zu fährt, sieht man schon von weitem das Neue Denkmal für die Schlacht bei Hagelberg auf einer Anhöhe stehen. Der... weiterlesen wuchtige, aber schlichte Klotz wurde 1955 von der DDR errichtet. Das alte Hagelberg-Denkmal (siehe "Altes Hagelbergdenkmal), einige Kilometer weiter nördlich, war der DDR wohl zu preußisch-schlicht.
Mit ihrem Hagelberg-Denkmal erinnerte die DDR auf ihre Weise an die Schlacht vom 27.8.1813 gegen die Franzosen. Vermutlich hätte es kein neues Hagelberg-Denkmal gegeben, wenn damals bloß die Preußen alleine gegen die Franzosen gekämpft hätten. Da aber auch russische Kosakenverbände am Kampfgeschehen beteiligt waren, errichtete man dieses Denkmal für die deutsch-russische Waffenbrüderschaft, ganz im Sinne der (DDR-)deutsch-sowjetischen Waffenbrüderschaft der Ära nach dem 2. Weltkrieg, wovon auch die Inschriftentafel kündet, auch wenn es 1813 eher eine preußisch-russische Waffenbrüderschaft war.
Nach der Wende wurde das Denkmal ein wenig restauriert und die Inschriftentafel erneuert. Der Zugang für Besucher ist über den Feldrand, wo man auch das Auto abstellen kann, denn Parkplätze gibt es nicht. Am Denkmal gibt es ein paar Bänke und eine schöne Aussicht über Teile des ehemaligen Gefechtsfelds, aber keine Erklärung zu den Geschehnissen der damaligen Zeit. Aber dafür gibt es ja golocal. Daher noch ein kleiner Geschichtsexkurs:
Die Schlacht bei Hagelberg, militärhistorisch als Gefecht bei Hagelberg bezeichnet, fand am 27.8.1813 nach der Schlacht bei Großbeeren (bei Berlin) und vor der Völkerschlacht bei Leipzig statt. Reguläre preußische Verbände und preußische Landwehr, insgesamt 11.500 Mann, unter General Karl Friedrich v. Hirschfeld trafen an diesem Tag auf das 10.000 Mann starke französisch-sächsische Korps des französischen Generals Jean-Baptiste Girard. Da es fast den ganzen Tag geregnet hatte, war den Soldaten das Pulver naß geworden und so stach man mit Bajonetten und drosch mit Gewehrkolben aufeinander ein. Daher wird das Gefecht bei Hagelberg auch als „Kolbenschlacht“ bezeichnet.
Als russische Kosaken unter General Alexander Tschernyschow aus Belzig in den Kampf eingriffen, liefen die sächsischen Truppen zu den Preußen über, die Franzosen ergriffen die Flucht, Preußen und Russen hatten das Gefecht gewonnen. Die Kosaken verfolgten die Franzosen und überfielen deren Lager bei Wiesenburg. Nur 3000 Mann konnten nach Magdeburg entkommen. Das Korps Girard war praktisch zerschlagen.
Die preußische und russische Seite hatte etwa 900 Tote und Vermisste sowie 860 Verwundete zu beklagen. Franzosen und Sachsen verloren etwa 1500 Tote und 1000 Verwundete, 3000 Mann gerieten in Gefangenschaft.
Die Schlacht bzw. das Gefecht bei Hagelberg gilt als einer der ersten Kampfeinsätze der preußischen Landwehr.[verkleinern]