Bewertung vom September 2013:
Wir waren wieder einmal auf der A 9 in Richtung Berlin unterwegs, als es schon relativ spät und die Abendbrotzeit eigentlich schon vorüber war. Wir rechneten uns aus, dass wir wohl kaum noch eine Chance haben würden, irgendwo etwas "Vernünftiges" zu essen zu bekommen, wenn wir erst nach Hause fahren um das Auto zu entladen und um dann anschließend in ein Lokal in der Nähe zu gehen. Das Thema "Essen" beschäftigte uns mit knurrenden Mägen sicher schon eine halbe... weiterlesen Stunde, was dramatischer war als die insgesamt eine Stunde Staus auf der A 9.
Da tauchte vor uns die Autobahnabfahrt "Beelitz Heilstätten" auf.
"Du, ich kenne da ein nettes Lokal ganz in der Nähe der Heilstätten Beelitz , es befindet sich in dem ehemaligen Pförtnerhaus. Dort war ich mal mit ein paar Kumpels. Ist aber schon ein paar Jahre her, aber vielleicht existiert es ja noch," meinte mein Bester.
Etwas gespenstisch ist die Straße nach Finsterwalde dann doch im Dunkeln mit ihrer funzeligen Beleuchtung in der Durchfahrt von Beelitz Heilstätten.
Zunächst taucht linker Hand ein Hotel auf und dann etwas weiter auf der rechten Seite, dort wo man schon entlang der Einfriedung des ehemaligen Sanatoriums fährt, taucht das ehemalige Pförtnerhaus auf. Ja und tatsächlich existierte die Gaststätte noch.
Aufgrund der fehlerhaften Schreibweise hätte ich das Restaurant nie gefunden. Nur über die Umgebungssuche auf der App wurde ich fündig und damit ich das Restaurant auch wiederfinde, um eine Bewertung zu schreiben, habe ich mir seinerzeit dann schnell ein paar Notizen gemacht und als Bewertungsentwurf gespeichert. Mittlerweile wurden die Daten korrigiert. Danke an das golocal - Team.
Ein warmer Lichtschein dringt nach außen. Mehr als unser Glück versuchen können wir nicht und gehen hinein.
Die Bedienung hat sich wohl schon auf den Feierabend eingerichtet, sitzt an einem der Tische. Weitere Gäste sind außer ein paar Einheimischen, die im Nebenraum an der Theke ihr Feierabendbierchen trinken, nicht anwesend.
Wir werden sehr freundlich empfangen und bekommen, die übersichtliche, aber sehr abwechslungsreiche Speisekarte gereicht.
Herr Nike entscheidet sich für Fleischkäse mit Spiegelei und Bratkartoffeln, ich für ein Hähnchenschnitzel mit mediterranem Tomaten- und Zucchinigemüse und Kartoffelspalten.
Schnell hatten wir unsere Getränke und Schnuffel einen Napf Wasser, aus dem er sofort gierig schlabberte.
Ein Kaminofen wird angeheizt, der eine sehr wohlige, anheimelige Atmosphäre an dem schon recht kühlen Herbstabend zaubert.
Um die Wartezeit zu verkürzen, bekamen wir zwei Bildbände über die Heilstätten Beelitz gereicht, welche wir durchstöbern. Tolle Aufnahmen sind darin, wie sie Herr Nike auch schon fotografiert hat, allerdings zu einer Zeit, als man sich auf dem verlassenen Gelände noch ungehindert bewegen konnte ohne Führungen. Heute ist das Betreten nicht nur verboten, seitdem vor Jahren ein Jugendlicher dort tödlich verunglückt ist, sondern sogar lebensgefährlich. Nur im Rahmen von Führungen darf man die ehemaligen, verfallenden Gebäude der ehemaligen Heilstätten Beelitz noch besichtigen. Auf Nachfrage bekommen wir später von dem freundlichen Wirt später auch gesagt, wie das funktioniert.
So verging die Wartezeit wie im Fluge, bis das für das Auge sehr appetitlich auf rechteckigen Tellern angerichtete Essen serviert wurde. Es war lecker und wir ließen keinen Krümel übrig.
Das Schnitzel war auf einer Seite etwas dunkel gebraten, jedoch nicht verbrannt und das Tomaten- Zucchinigemüse hätte eine Spur knackiger sein können, aber sonst gab es nichts auszusetzen.
Zum Abschluss bekamen wir noch ein "Schnäpperken" auf Kosten des Hauses angeboten.
Mit nicht ganz 9 € pro Gericht kann man sich auch über das Preisniveau nicht beschweren.
Nachmittags kann man hier in dem sehr schöne renovierten , alten Gebäude auch zu Kaffee und Kuchen einkehren oder Eiscreme essen.
Was mich baulich gestört hat, ist ein Akustikproblem des Fußbodens. Es gibt ein sehr hässliches, lautes Geräusch, wenn man den Stuhl bewegt und dass sich die Toiletten, die sehr sauber sind, im 1. Stock befinden.
Wir werden aber sehr gerne wieder einmal die Gelegenheit wahrnehmen, hier einzukehren - entweder, wenn die Fahrt auf der Autobahn wieder einmal länger gedauert hat oder ich auch endlich einmal den schaurig - schönen Lost Place der Heilstätten besichtigen kann ....
Wir ließen es uns jedoch nicht nehmen, noch einen Verdauungsspaziergang vorbei an den alten Gebäuden im schummrigen Laternenlicht zu unternehmen, bevor wir dann in das abendlich - quirlige Berlin hinein fuhren.
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Update vom 14.02.2014
Mittlerweile haben wir auch tags mal einen Abstecher hierher unternommen, so dass wir links der Straße nach Fichtenwalde ( von der Autobahn kommend aus gesehen) einen Spaziergang über das parkähnliche Gelände entlang der verlassenen Gebäude unternehmen konnten. Rechts der Straße sollte man das verwilderte Gelände nur im Rahmen von Führungen betreten - Lebensgefahr!
Die Schnitzel im Pförtnerhaus sind so was von köstlich, die Wirtsleute sehr nett und die Preise moderat. Mein Favorit: das Schnitzel mit Rahmchampignons . Ich erhöhe heute auf 5 Sternchen.[verkleinern]