HP München - hat, was Drucker und PC's betrifft, meiner Meinung nach immer noch die Nase vorn. Der Service, heißt Wartung der Geräte, wurde via Compaq von DEC übernommen und deren Service war schon legendär gut und daran hat sich bis heute nichts geändert.
Ich arbeite mit dem Hewlett Packard OfficeJet G85, Drucker, Fax, Scanner und Kopierer in einem und mich hat das Gerät noch nie im Stich gelassen. Das Gerät ist seinen Preis auf alle Fälle wert.
HP und seine Produkte kenne ich sehr gut,... weiterlesen da sie in direkter Konkurrenz zu den Produkten von Compaq und DEC standen. DEC wurde Mitte der 90iger von Compaq aufgekauft. Compaq wurde dann später von HP geschluckt.
So ist das eben. Die Großen fressen die Kleinen und wenn dann noch IBM und Microsoft verstorben sind, werden wir von der Firma Google-Facebook Tag und Nacht betreut. Ob das Fortschritt ist? Ich weiß es nicht. Monopole haben immer den Beigeschmack des Mißbrauches.
Ich bin ja bei dem Vor-Vorgänger von HP, nach meiner steilen Karriere bei Siemens eingetreten: bei Digital Equipment Corporation, Maynard, Mass. oder auch kurz DEC genannt.
Ich erinnere mich noch, als ob es gestern gewesen wäre, ich benutzte den Siemens-Block, den ich in Frankfurt bei einem Lehrgang erhalten hatte und schrieb die Bewerbung sozusagen am Abend nach 2 Bier mit der Hand. Hauptbegründung: ich wollte endlich nach Leistung bezahlt werden.
Bei Siemens hatten mich zwei Dinge maßgeblich gestört: die Tatsache, dass man in der Frühschicht krank mehr verdiente, als wenn man arbeiten würde (wg. Schichtzulagenausgleich) und dass die Leistungsbeurteilung mit der jährlichen Gehaltsanpassung aufgerechnet wurde. Man konnte also strampeln, wie man wollte, es ging volle Kanne nur nach dem Nasenprinzip und meine Nase gefiel dem ehemaligen Stammhauslehrling, der NRZ-Leiter und mein Chef war, eben nicht.
Irgendwie scheine ich bei Digital den richtigen Ton getroffen zu haben. Jedenfalls wurde ich zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen und durfte mit vielen wichtigen Menschen sprechen, die dann später mein Boss und dessen Boss geworden sind und mit denen ich heute noch befreundet bin. Eigentlich wollte ich mir ja am Vortag noch die Haare schneiden lassen, aber dann riefen ein paar Kollegen an und wir versumpften im Biergarten. Der Friseur war schon zu. Da habe ich mir eben die Haare mit der großen Büroschere eben selbst geschnitten und habe am nächsten Morgen den Blick in den Spiegel vermieden.
Der Personalchef irritierte mich gewaltig, da er frech Poster einer anderen Firma an der Wand hängen hatte: DEC. Niemand hat mir mal wieder gesagt, dass das die Abkürzung für Digital Equipment Corporation war.
Da ich meinem zukünftigen potentiellen Chef freimütig von der Beziehung zum Siemens-Stammhauslehrling erzählte und wie ich ihn mit meinen Beziehungen zum Betriebsrat zur Weißglut brachte, war es eigentlich schon vorbei. Einen umtriebigen Kommunisten wollte der nicht in seiner Abteilung haben. Ernstl's bayrische Seele war damals schon schwarz und das ist sie auch heute noch.
Sein Boss, Dietrich, hingegen war schon immer ein gestandener Sozialdemokrat, dem meine pfiffige Art mit den Mächtigen dieser Welt umzugehen imponierte. Ich wurde eingestellt.
Die ersten drei Jahre in der EDV überspringe ich jetzt, da die schon in meinem Siemens-Bericht reichlich gewürdigt wurden.
DEC war eine Wahnsinnsfirma. Jede Woche gab es mindestens eine Party. Der Alkohol floss in Strömen und die Stimmung war einfach sensationell. Dafür wurde dann eben mal bis zum Morgengrauen durchgearbeitet, auch wenn dies den örtlichen Betriebsrat mächtig wurmte. Machten die Mitarbeiter doch keine Überstunden, sondern hielten sich einfach nur in der Firma auf und starteten aus Langeweile hin und wieder ein Programm. - Diese Art von Anarchie gefiel mir.
Bei DEC lernte ich die Technik von Siemens richtig schätzen. In der Auftragsabwicklung arbeitete man noch mit Karteikarten. Die Aufträge wurden mehrmals kopiert und nach Produktlinien aufgeteilt und dann in einen Dinosaurier von Software-System eingegeben. Und das Beste war: war der Auftrag abgearbeitet, war er mit der Sekunde auch aus dem System verschwunden. - Es kam deswegen häufig zu Kundenbeschwerden. Auch, weil hin und wieder eine Kopie nochmals bearbeitet wurde.
Ich fragte mich, ob ich mich bei Leitz via Aktien einkaufen sollte, oder ob es da nicht vielleicht doch eine technische Lösung geben könnte. Eine Nachfrage bei den EDV-Programmierern ergab, dass das eine hoch-komplexe Angelegenheit sei, mehrere Mannjahre brauchen würde und kein Personal dafür vorhanden ist. Man würde es aber als Projekt vormerken.
Das war nicht die Antwort die ich wollte. Ich besprach mich mit meinem Ex-Chef, der meinte, das könnte er problemlos in vier Tagen schreiben Ich fragte meinen aktuellen Chef und wir beauftragten dann die Firma, die der Frau von Ernstl gehörte, mit der Umsetzung. Festbetrag 250 ,-- DM. - Vier Wochen später hatte das Auftragsabwicklungssystem BOPS (Basic Order Processing System) eine Auftragshistorie und wir beide, Ernst und ich, aber richtig, richtig Ärger.
Wir hatten die komplette EDV-Mannschaft blamiert. DAS geht gar nicht. Der EDV-Leiter war leider mit dem Geschäftsführer befreundet und dann ging es die ganze Hierarchie rauf und runter. Mächtig viele Vice-Presidents wurden involviert und Ernst und ich mussten beim Personalchef antanzen.
Ich hatte keine drie vergleichenden Angebote eingeholt und noch dazu die Frau eines Mitarbeiters beauftragt. Alles Todsünden. Ernstl hätte der EDV-Leiter dafür gerne über die Klinge springen lassen, aber er konnte ihm nicht beweisen, dass er heimlich auf Firmenrechnern programmiert hatte. Und so wurden wir getadelt und gelobt in einem Atemzug.
Ich durfte dann in der Konzernzentrale in Genf mein neues BOPS vorstellen, welches dann in ganz Europa eingeführt wurde. Mein Ruf als furchtloser Streiter für's Unternehmen war jedenfalls mehr als gefestigt.
Als nächstes Steckenpferd habe ich mir dann die Kundenbeschwerden "angetan". Wer ist der schwierigste Kunde: "Herr Doser, BBC Mannheim (heute ABB)". Den rufe ich jetzt an. Alle meine Mitarbeiter freuten sich, weil ich Größenwahnsinniger jetzt Herrn Doser in "den Senkel" stellen wollte. Das war aber gar nicht meine Absicht. Ich versprach ihm jede Woche anzurufen und für all seine Probleme eine Lösung zu finden, bis er der zufriedenste Kunde war. Und das haben wir dann auch so gemacht. Herr Doser war so zufrieden, dass er auch regelmäßig zu unseren jährlichen Betriebsfeiern kam und dort als Hobbyzauberer auftrat.
Die letzten Jahre habe ich dann als Corporate International Audit verbracht und weltweit die EDV-Systeme auf ihre Sinnhaftigkeit und die Auftragsabwicklung auf ihre Effizienz geprüft. Immer fünf Wochen am Stück. Immer fern ab der Heimat und immer im Hotel und immer lang, sehr lang gearbeitet.
Leider musste ich lernen, dass auch auf höchster Ebene, die Menschen nur an sich selbst denken und ihnen das Unternehmen nicht immer soooo wichtig ist. Das hat mich sehr frustriert. In Deutschland wurde mittlerweile ein Sozialplan aufgestellt, da die Firma zu viele Milliarden verdummt hatte. Die Hintergründe des einen oder anderen Falles kannte ich bis ins Detail. Geholfen hat das auch nicht. Ich nahm den "Golden Fallschirm" und bin aus dem Hamsterrad ausgestiegen. Jung genug um nochmals beruflich ganz von vorn anzufangen.
Wie es bei Microsoft und Compaq weiter ging, schreibe ich Euch das nächste mal.[verkleinern]
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