Alle paar Monate führt uns unser Weg nach Ahrensbök. Und wenn wir schon mal dort sind, schauen wir immer gern im Kirchenladen vorbei.
Der Kirchenladen verkauft irgendwie alles, von gehäkelten Topflappen, über handgestrickte Strümpfe zu Tee, Kaffee, Schokolade, Seidentücher, Einkaufskörbe, Lederwaren und und und.
So zahlen wir für 100 g Bio-Mate-Tee nur 1,70 €. Das ist wenig. Der gemahlene Bio-Espresso, den wir kaufen, kostet bei 250 g 3,80 €; für ein paar Topflappen zahlen wir 4 €.
Infos... weiterlesen zu Tee & Kaffee:
Die Organisation El Puente für partnerschaftlichen Welthandel fördert Kleinbetriebe und Genossenschaften in Entwicklungsländern durch Vorfinanzierungen ihrer Lieferungen, langfristige Zusammenarbeit und die Zahlung von Preisaufschlägen für Gemeinschaftsaufgaben. So stammt der Bio-Mate von dem Projektpartner „Movimento des Trabalhadores Rurais sem Terra“, einer der wichtigsten Bewegungen der Landlosen Brasiliens, die dafür eintritt, die Interessen der Landlosen zu schützen und für mehr soziale Gerechtigkeit zu kämpfen.
Der Espresso stammt aus Kamerun und Tansania. Hier trägt El Puente dazu bei, die wirtschaftliche Lage der Kaffeebauern in den Entwicklungsländern zu stabilisieren. Fair gehandelter Kaffee setzt ein Zeichen für den Wunsch nach weltweit gerechteren Lebensverhältnissen, die allen Menschen ein Leben in Würde ermöglichen.
Kaffee aus Kamerun:
Die NWCA (North West Cooperative Associaton) ist ein 1950 gegründeter Kooperativen-Dachverband, der 43 Mitglieds-Kooperativen der Nord-West-Provinz Kameruns in sich vereint. Insgesamt profitieren 35 000 kleine Kaffeebauern von der Arbeit der NWCA. Ihr Sitz befindet sich in der Provinzhauptstadt Bamenda. Der Dachverband übernimmt die Weiterverarbeitung und die Vermarktung des Kaffees und bietet den Mitgliedern sowohl technische Assistenz als auch Fortbildungen. Der Hochland-Arábica wird in einer Höhe von 1200 m bis 2200 m angebaut. Die Kleinbauern besitzen ca. 1 ha Land und bestellen ihre Parzellen im Mischanbau mit vielen schattenspendenden Bäumen. Die Pflege der Kaffeepflanzen erfolgt manuell.
Kaffee aus Tansania: Die Geschäftsstelle von Kagera liegt in Bukoba. 6 Komitee-Mitglieder sowie 40 Angestellte sind dort beschäftigt. Insgesamt vereint die KCU (Kagera Cooperative Union) ca. 50 000 Kaffeebauern unter ihrem Dach, die jährlich rund 9 000 Tonnen Kaffee produzieren. Die Mitgliedschaft gilt dabei für die ganze Familie. Nach der Ernte wird der Kaffee an verschiedenen Sammelstellen in den Dörfern der Region Kagera zusammengeführt. Die kleinen Kaffeebauern produzieren hier einen hervorragend aufgearbeiteten Robusta-Kaffee.
El Puente arbeitet nicht gewinnorientiert und leistet Hilfe zur Selbsthilfe unter Ausschaltung des profitorientierten Zwischenhandels. El Puente setzt sich für einen gerechteren Welthandel und eine selbstbestimmte Entwicklung in den Partnerschaftsländern ein.
So zu lesen auf den Tee- und Kaffeepackungen. Und jetzt wissen wir auch, wieso es möglich ist, 100 g Bio-Tee für 1,70 € zu verkaufen – der Zwischenhandel entfällt…. Und an 5 Fingern können wir uns ausrechnen, wie viel der Zwischenhandel verdient…
Entfällt der Zwischenhandel nicht und ist der Preis trotzdem niedrig, dann wissen wir, dass der Preis, den die Kaffeebauern für Kaffee und Arbeit erhalten, nicht fair sein kann.
Ich kaufe bei weitem nicht nur fair gehandelte Ware, das gebe ich zu, aber ein gutes Gewissen habe ich nicht, wenn ich weiß, dass ich Geld auf Kosten anderer, nämlich schuftender und ausgebeuteter Bauern in den Entwicklungsländern spare –[verkleinern]