Auf unserem Rückweg zum Aachener Hauptbahnhof entdeckte ich auf der anderen Straßenseite diesen Brunnen, erst aber im Nachhinein seinen Namen herausgefunden, der sich schon kurios anhört: Hotmannspief Brunnen.
Es kann nicht endgültig geklärt werden, woher dieser kam. Wenn man den Linguisten Glauben schenken kann, setzt es sich aus zwei Teilen zusammen: Hotmann(s) und pief. Für beide existieren verschiedene Schreibweisen – die man sich auch im Netz erklären lassen kann. Jedenfalls einer... weiterlesen Urkunde zufolge gab es an der Stelle eine Priorei, die einen Vorsteher besaß, der im Laufe der Geschichte zum Namensgeber wurde, auch wenn ein Hauptmann die wesentlich nahe liegende Person wäre. An einigen Stellen heiß es aber auch, dass um 1460 eine Familie /Haus mit dieser Bezeichnung nachweisbar sei, das nur am Rande erwähnt. Eine Piif ist die aus dem öscher Platt entlehnte Bezeichnung für jegliche Art von Rohren. Somit kann es weitgehend als ein Brunnenplatz im weiteren Sinne gedeutet werden.
Der Brunnenstandort an der Sandkaulstrasse – Sandkaulbach in Aachen ist historisch. Schon im 14. Jahrhundert, etwa 1334, wird dieser Brunnen in Rechnungen der Stadt belegt. Zu diesem Zeitpunkt und in den folgenden beiden Jahrhunderten war es ein einfacher so genannter „Laufbrunnen“. Größer und mit runder Wasserbeckenschale, so wie einem Aufsatz versehen wurde der Brunnen dann um das 16. Jahrhundert.
Über eine lange Zeit war diente er als Pferdetränke, deren Becken weit unten angebracht waren, doch seit dem 19. Jahrhundert existiert es in der Form, die bis heute bestand hat.
Mit Blaustein aus den Steinbrüchen im belgischen Eynatten wurde dann 1825 der Brunnen völlig erneuert, die alte Beckenschale weggerissen. Der Stadtbaumeister Adam Franz Friedrich Leydel, er lebte vom 29. Sept. 1789 bis 23. Jan. 1866 hatte die Entwürfe hierzu gemacht. Erst 5 Jahre später folgte dann die Fertigstellung in seiner heutigen Form. Vier vergoldete Frauenreliefs aus Gusseisen, die gemeinsam an den Ecken des Obelisken je eine Kanne halten, aus denen dann das Wasser läuft, wurden am Obelisken angebracht.
Als Sohn des in Krefeld geborenen Stadtbaudirektors von Aachen Martin Leydel folgte er seinem Vater und übernahm um 1812/14 diese Arbeit. Dann trat Aachen ca. 1817 dem Königreich Preußen bei. Öffentliche Gelder waren knapp und so arbeitete Adam F. F. Leydel oftmals unentgeltlich für die Stadt, übernahm, um wenigstens etwas zu verdienen, viele private Aufträge parallel. Heute tragen noch mehrere Gebäude, wie die Theaterstrasse 67 mit dem Deutsch-Französischen Kulturinstitut und der Stiftung Internationaler Karlspreis Aachen, so wie die beiden Torpfeiler am Hangeweiher seine Handschrift.
2008 wurde der Brunnen aufwändig restauriert. Dabei wurden alle figürlichen Elemente abgenommen und neu vergoldet, der jetzt in der Sonne richtig glänzen kann.
Der Hotmannspief Brunnen kann man auf der Denkmalliste der Stadt Aachen finden. Leider konnte ich nicht in Erfahrung bringen, wann das geschehen ist.[verkleinern]